Salon Mondaine #16 — Balance in Business
29.05.2017 / Berlin
Nicole Srock-Stanley (CEO von Dan Pearlman, Unternehmerin)
Diana Doko (Vorstand Verein Freunde fürs Leben e.V., Kommunikationsexpertin)
Vian Feldhusen (CEO CoffeeAd, Ultra, Unternehmerin)
Kristin Goas Osés (Coach und Persönlichkeitsentwicklerin, Dipl. Betriebswirtin)
Text: Marén Balkow*, Fotos: Darshana Borges
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Es war die 16. Ausgabe des „Salon Mondaine – für Female Empowerment & Leadership“, der nach sieben Jahren im Soho House nun auf Tour geht. Erste Station: Das Kreativdorf “Holzmarkt”. Der Salon Mondaine wurde 2010 von Yasmine Orth ins Leben gerufen und ist ein „Soul Space“ für Transformation, modern gelebte Weiblichkeit, weibliches Unternehmertum und deren Vorbilder. Hier zeigen wir ganzheitliche Perspektiven eines Themas, durch die tiefe Inspiration & Potentialentfaltung möglich sind. Wir steuern einer neuen Zeitqualität, einem neuen Bewusstsein entgegen, in dem alte Strukturen zu zerfallen scheinen und, in der weibliche Qualitäten sowie die weibliche Stimme und Kraft gebraucht werden wie nie zuvor.
Unser Thema “Balance in Business”: Es stellt sich die drängende Frage, wie ein friedliches und ausbalanciertes Zusammenleben in einer beschleunigten Zeit möglich ist, noch dazu im Einklang mit den Ressourcen der Erde. Kaum eine Wirtschaftsbranche ist ausgenommen von rasantem Wandel. Wir wünschen uns eine gerechte Gesellschaft mit mehr Balance. Balance zwischen Körper, Geist und Seele. Balance zwischen extremen Polen, um auszugleichen, was aus dem Gleichgewicht geraten ist. Wir haben wegweisende Frauen eingeladen, die aktiv ihr Leben und Business gestalten und dabei für bestimmte Werte einstehen oder Bewusstseinswandel in der Arbeitswelt vorantreiben. Wir lassen uns Ihre beeindruckenden Geschichten erzählen, lernen von ihren herausfordernden B-Seiten, die sie aus ihrer Balance gebracht haben, freuen uns dabei auf ihre Lösungen wie sie ihre Balance immer wieder leben.
Nicole Srock-Stanley wirft zuallererst das Bild einer großen Decke in den Raum. Denn das Bild der Waage für Balance findet sie „total doof“. „Da gibt es in der einen Schale die Familie, in der anderen den Beruf, das muss ausbalanciert werden. Man selber ist aber nur der Strich in der Mitte, der fast nicht existiert.“ Für sie ist das Thema also eher wie eine große Decke.
„Da versucht man, sich drunterzukuscheln und nimmt alles mit, was einem wichtig ist: die Familie, die Haustiere, den Job, all die Ehrenämter. Irgendwann wird es rappelvoll, aber die Decke nicht größer. Denn diese ist das Zeitkontingent, das man hat. Und dann zieht man an der Decke und die Schulter wird kalt. Oder die Füße. Und dann guckt ein Kind raus, und man schiebt es wieder drunter.”





























Nicole ist Gründerin und Geschäftsführerin von Dan Pearlman, einer Agentur mit mehr als 100 Mitarbeitern und Inhaberin zahlreicher Ehrenämter. Als sie für sich das Bild unter der Decke fand, bemerkte sie auch, ihr Leben war viel zu voll. Also fing sie an, alles rauszuschmeißen, was sie nicht interessierte. Und engagierte eine Fulltime Haushaltshilfe.
“Alles raus, was nicht passt oder keinen Spaß macht”
Der Salon Mondaine von The Lovers zum Thema “Balance in Business” beginnt mit einem starken Statement. Zum 16. Mal bereits hat Yasmine Orth zum Symposion und Soul-Talk für Frauen eingeladen. Aber heute gab eine Premiere zu feiern – der Salon geht nach sieben Jahren mit festem Zuhause im Soho House auf Tour und gastierte diesmal im Säälchen im neuen kreativen Dorf auf dem Holzmarktgelände – einer neuen Location mit viel Platz, nicht weniger Chic, dem unverwechselbaren Holzmarktpersonal am Tresen und an den Technikreglern sowie einem architektonisch grandios bunten Drumherum hin zum Ufer der Spree.
Auf dem Podium sitzen an diesem Abend zwei Unternehmerinnen, eine Vereinsvorsitzende und Dozentin sowie ein Coach. Alle vier Frauen stehen in der Mitte ihres Lebens und jonglieren auf recht unterschiedliche Weise mit Privatem und Beruf. Auch für Diana Doko stimmt das Bild der Waage nicht.
“Immer alles in der Mitte und im Gleichgewicht halten zu wollen, ist einfach wahnsinnig anstrengend!”
Sie wolle nicht alles gleichzeitig wuppen, sondern sich jeweils auf eine Sache fokussieren. So habe sie ihre damalige PR-Agentur aufgegeben als sie ihr Kind bekam und sich später statt für den gutbezahlten Job ganz für das Arbeiten in ihrem Verein entschieden. Diana leitet gemeinsam mit Gerald Schömbs den Verein Freunde fürs Leben, der sich für jugendliche Depressions- und Suizidgefährdete engagiert. Weil ihr das wichtig sei, sagt Diana mit Nachdruck, komme sie eben heute finanziell mit weniger klar.
Vian Feldhusen, CEO von zwei Unternehmen, bringt hingegen sehr deutlich auch die Kehrseite der unternehmerischen Höhenflüge in die Diskusion zum Thema Balance im Business ein. Ihrem schwindelerregenden Erfolg im Geschäftleben stellt sie die Schattenseiten ihres privaten Lebens gegenüber und gewährt dem Publikum berührende Einblicke. Sie sagt:
„Vor drei Jahren hat sich mein Leben einmal essenziell gewendet: die Ehe zerrüttet, ich stand plötzlich da mit meiner kleinen Tochter, der Entscheidung einen Teil meiner Firma abzugeben und dafür Freiheit und Balance zu gewinnen, einem Haus mitten im Umbau, Change Management-Prozessen im Business, meine Mutter lag im Sterben.“ Ihr sei es wichtig, hier das Ungeschminkte zu zeigen. Bei allem Erfolg, den sie mit ihren Unternehmen habe, sei sie auch oft genug
„Haarscharf an der Grenze entlang geschlittert, auf dem Weg zum Burnout“.
Vian beschreibt wie ihr Körper auf die 24/7 Arbeit reagierte, nämlich mit regelmäßiger Migräne, chronischer Gastritis und anderen Indikatoren. Sie hat sich entschieden, auch darüber öffentlich zu sprechen, um zu appellieren: „Dass genau diese Tiefen der nächste Schritt sind zur nächsten Höhe. Der Weg der Transformation, den wir brauchen um zu wachsen, den wir bejahen müssen und nicht wegschieben dürfen“.
Der damalige Crash sei ein „Eyeopener“ gewesen, erklärt Vian. Heute lebe sie achtsamer, sei mit ihrer Tochter ins Grüne gezogen. Zwar wäre sie immernoch täglich damit beschäftigt, auszutarieren, aber lebe jetzt in der Bewusstheit, dass jeder Tag genau die Challenge bringt, die sie für ihr persönliches Vorankommen brauche, und dass jeder Tag auch der letzte sein könne. So habe sie dann den Weg der Spiritualität für sich entdeckt.
Für Kristin Goas Osés geht es hingegen oft um die Balance zwischen Ja und Nein. Und sie erzählt ihre Geschichte als Angestellte einer großen Firma, wie sie nach langem Leidensprozess durch ständiges und „verkopftes“ Ja-Sagen an einem bestimmten Punkt doch den Mut fasste, zu einem Projekt nein zu sagen. Mit dem hohen Risiko, dafür gefeuert zu werden. So kam es jedoch nicht, denn „mein Nein kam aus dem Herzen, es war wertschätzend und achtsam mir selbst gegenüber und so konnte meine Chefin es auch annehmen“.
Disbalance and Stress is when you act yes but think no, or you say yes but mean no – ein Satz der für Kristin, die heute als Coach und Persönlichkeitsentwicklerin arbeitet, wegweisend ist.
Dabei geht es ihr nicht darum, das Publikum zu überreden, öfter Nein zu sagen, sondern „ein wahres Ja und ein wahres Nein zu finden“, immer wieder in die Mitte, ins Herz zu finden und von dort aus auf die wichtigen Fragen im Leben Antworten zu finden.


























Der Abend scheut dann auch nicht vor Fragen zurück, wie:
„Kann ich Armut bekämpfen und gleichzeitig damit Geld machen?“
Eine für Nicole Srock-Stanley sehr relevante und zulässige Frage, wofür sie im Design-Thinking (einer Innovationsmethode, die heute in vielen erfolgreichen Firmen Anwendung findet) die Antwort sieht. „Denn Business soll und muss Spass machen, sich wie ein Spiel anfühlen, nur so kann es nach meiner Überzeugung in Balance sein.“ Oder mittelalterlichen Sprichwörtern: Wenn die Kinder hungern und man selbst noch mehr hungert, gehört man erschlagen. Für das Podium ein Sinnspruch voller Weisheit, den es vor allem den sich selbst aufopfernden Müttern mitgeben will. Denn nur glückliche Mütter, hätten auch glückliche Kinder.
All diese und andere Einsichten und Assoziationen des 16. Salon Mondaine kulminieren dann auch auf stimmige Weise in das Statement einer Stimme aus dem Publikum: „Erst die Disbalance lehrt uns, in die Balance zu kommen. Wer Balance erreicht, war vorher in Disbalance und muss sich darauf gefasst machen, diese Balance auch wieder zu verlieren. Nach der Disbalance kommt dann wieder die Balance und so fort. Denn Balance ist kein statischer Zustand!“ Eine so simple und doch herausfordernde Regel.
Text: Marén Balkow*, Fotos: Darshana Borges
*Marén Balkow ist ausgebildete Radiojournalistin, hat viele Jahre für den öffentlich-rechtlichen Rundfunk gearbeitet, ist Mutter geworden, bestimmt auch dadurch Yogini, und fahndet jetzt nach ihren neuen Aufgaben.
Unser Dank gilt unseren Partnern und natürlich dem ganzen Team
Die Sprecherinnen, Moderation, Musikerin und Gastgeberin sind ausgestattet worden von unserem Premium-Partner hessnatur. Wir danken unseren weiteren Partnern Pukka, Pukka Herbs Deutschland, Lillet und unseren Medienpartnern emotion, emotion slow, Working Women, maas, enorm, good impact und Peppermynta.
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Der Salon Mondaine ist Soultank, Symposium und Networking-Plattform in Einem. Nach Frankfurt am Main im Dezember 2017, sind wir zum ersten Mal in Hamburg im 25hours Hotel in der Hafencity zu Gast und freuen uns sehr!
Unsere Mission: Lead with Love – Female Empowerment & Leadership.
Durch weibliche Vorbilder und ehrliche Begegnungen wollen wir uns mit zeitgeistigen Themen auseinandersetzen und miteinander wachsen. Der Salon Mondaine, eines der Signature Events von The Lovers, ist 2010 ins Leben gerufen worden, um moderne Weiblichkeit zu erforschen und kennenzulernen - ganz unter Frauen. Als regelmäßig stattfindender „Co-Creation-Space“ hatten wir in bisher 20 Salons über 74 wegweisende Unternehmerinnen und weibliche Vorbilder auf der Bühne und präsentieren deren persönliche Erfolgsgeschichten, Business-Insights, Trends und Lösungen im Kontext des Themas. Immer im Fokus: Der Impuls, die Welt zu einem sinnvolleren Ort zu machen und die persönliche, ganzheitliche, berufliche Entwicklung als moderne Frau. Mehr als 2.680 Change Maker, Trendsetterinnen, kreative Macherinnen, Innovatorinnen, Entrepreneurinnen und Journalistinnen waren zu Gast. Dabei funktioniert der Salon auch altersübergreifend und versteht sich als Dialog zwischen den Generationen. Salon Mondaine #1–20