










Humboldt Universität
LEARNING LAB | 10.00 - 11.30
Atem trifft Forschung – Deine Erfahrung im Dialog mit der Wissenschaft
An der Humboldt-Universität zu Berlin widmen sich derzeit mehrere Forschungsprojekte dem spannenden Feld der Atemarbeit. Im Zentrum steht die Frage, welches transformative Potenzial Breathwork für die Behandlung psychischer Erkrankungen wie Depression und Trauma birgt – und wo mögliche Risiken liegen. Dabei richten die Wissenschaftlerinnen ihren Blick nicht nur auf unterschiedliche Atemtechniken, sondern auch auf die entscheidenden Faktoren von Set und Setting.
In drei aktuellen Studien wird dieses komplexe Phänomen wissenschaftlich beleuchtet:– In der RESET-Studie werden klinische Interventionen mit traumatisierten Patient:innen durchgeführt.– Ein internationaler Survey sammelt Erfahrungsberichte von Breathwork-Praktizierenden aus aller Welt.– Und in der innovativen HEART-Studie konnten Psychotherapeut:innen ohne eigene Vorerfahrung eine geleitete Atemreise erleben – mit anschließender Reflexion, wie sich Breathwork künftig in der therapeutischen Praxis nutzen lässt (mehr dazu hier).
Im interaktiven Learning Lab geben die Forscherinnen nicht nur Einblicke in erste Ergebnisse, sondern laden das Publikum ein, die wissenschaftlichen Erkenntnisse mit eigenen Erfahrungen zu verknüpfen. In diesem offenen Dialog sollen neue Perspektiven entstehen – und vielleicht sogar Impulse für zukünftige Forschungsfragen auftauchen, wie verborgene Schätze im Ozean kollektiven Erfahrungswissens.
Prof. Dr. Isabel Dziobek
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Isabel Dziobek ist Professorin für Klinische Psychologie und Leiterin der Hochschulambulanz für Psychotherapie und Psychodiagnostik an der Humboldt-Universität zu Berlin.
Ihre Interessen und Arbeitsschwerpunkte liegen im Bereich der sozial-kognitiven und affektiven Neurowissenschaften und fokussieren auf Emotionsverarbeitung, Empathie und veränderte Bewusstseinszustände bei Menschen mit und ohne psychische Störungen (Autismus, Persönlichkeitsstörungen, Depression). Sie verwendet für ihre Forschung u.a. bildgebende Verfahren des Gehirns (EEG, fMRI), Bewegungs-/Atmungsinterventionen und technologiebasierte Trainings wie soziale Robotik.
Isabel Dziobek hat mehr als 150 Forschungsartikel in wissenschaftlichen Journalen veröffentlicht und ist Koautorin mehrerer Arbeiten zu den sozio-emotionalen Effekten von Psychedelika und Entaktogenen. Sie hat zahlreiche multizentrische, drittmittelfinanzierte Studien durchgeführt und wurde für ihre Arbeit mehrfach ausgezeichnet, u.a. mit dem Charlotte- und Karl-Bühler-Preis der Deutschen Gesellschaft für Psychologie im Jahr 2014.
Sie erwarb ihre Ausbildung und arbeitete u.a. an der Ruhr-Universität Bochum, New York University, Max-Planck-Institut für Bildungsforschung und Freien Universität Berlin, bevor sie 2014 an die Humboldt-Universität zu Berlin berufen wurde. Sie ist außerdem kognitive Verhaltenstherapeutin und Yogalehrerin.
Dr. Renata Wacker
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Dr. Renata Wacker ist klinische Psychologin und beschäftigt sich mit der Frage, wie sich Ansätze aus verschiedensten Traditionen zur Arbeit mit dem menschlichen (Un-)Bewusstsein nutzen lassen, um seelischem Leiden therapeutisch zu begegnen. Sie ist Postdoktorandin an der Humboldt-Universität zu Berlin, und darüber hinaus psychotherapeutisch am Institut für Psychoanalyse, Psychotherapie und Psychosomatik Berlin e.V. tätig. Nach ihrem Psychologiestudium an der Ruhr-Universität Bochum untersuchte sie im Rahmen ihrer Promotion an der Freien Universität Berlin die Fähigkeit zum Verständnis mentaler Zustände und evaluierte ein Trainingsprogramm zur Gewaltfreien Kommunikation im Gesundheitswesen.
Dr. Laura Daedelow
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Laura S. Daedelow ist Psychologin und Wissenschaftlerin an der Humboldt-Universität zu Berlin und am Deutschen Zentrum für Psychische Gesundheit (DZPG). Sie promovierte in den medizinischen Wissenschaften an der Charité – Universitätsmedizin Berlin zu Cannabis und Psychose und hat Erfahrung in interdisziplinärer psychischer Gesundheitsforschung. Aktuell beschäftigt sie sich vor allem mit dem klinischen Potenzial von Breathwork und veränderten Bewusstseinszuständen und der Frage, wie Betroffene Forschungsprozesse mitgestalten können.
Nina Hartter
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Nina Hartter ist PhD-Studentin an der Humboldt-Universität zu Berlin und forscht zur Anwendung von Breathwork in subklinischen Populationen. Sie absolvierte ihren M.Sc. an der School of Mind & Brain in Berlin, wo sie sich mit interdisziplinären Perspektiven aus der Psychologie, Philosophie und den Neurowissenschaften befasste. Ihr Forschungsinteresse gilt vor allem der Verbindung von kontemplativen Traditionen mit wissenschaftlichen Ansätzen sowie der Anwendung von alternativen Therapieansätzen wie psychedelischer Therapie oder Breathwork. Sie wirkte mit bei der Erforschung eines Therapieprogramms basierend auf Methoden der Achtsamkeit und Naturtherapie bei Schizophrenie, sowie mit der Erprobung eines sozialen Interaktionstrainings für Menschen mit Autismus.
Neben der Forschung ist Nina als Yogalehrerin tätig, tanzt und ist gerne in der Natur.
LEARNING LAB | 11.30-12.00h
Dr. Martha Havenith
Talk (EN)
Breathwork & Trauma
Breathwork can open up experiences of joy and bliss, of feeling and appreciating more fully who we are, of discovering new capacities in us, of experiencing our connection with loved ones, as well as with life, the universe and everything… and then at other times, breathwork may invite us to dig into the dark soil of our lives, to face our wounds and all the protections that may have grown up around them. How does that work, and why may it be helpful? In this talk, we will examine the neuroscience and psychology of trauma, explore new scientific insights into how breathwork can interface with mechanisms of trauma, and discuss safe ways of supporting trauma processing with breathwork.
Dr. Martha Havenith
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Martha Havenith ist Max-Planck-Forschungsgruppenleiterin am Ernst-Strüngmann Institut für Neurowissenschaften, wo sie durch Virtuelle Realität die Fähigkeit des Gehirns erkundet, mehrere kognitive Prozesse gleichzeitig zu jonglieren. Zu Marthas Karrieremeilensteinen gehört ein Masterstudium an der Universität Oxford, eine Promotion am Max-Planck Institut für Hirnforschung, und Forschungsaufenthalte am University College London und am Donders Institute (Niederlande).
Martha ist ausgebildete Begleiterin für Conscious-Connected Breathwork. Sie begleitet Breathworksessions für Gruppen und Einzelne, und bietet Breathwork-Ausbildungen und Workshops im medizinischen Bereich an.
Mit ihrem Mann Abdellatif Nemri hat Martha das Buch ‘Atemkraft – Das Breathwork Handbuch’ geschrieben, das Lesern einen Überblick über wissenschaftliche und historische Grundlagen der Atemarbeit geben will, wie auch konkrete Ratschläge, wie man Breathwork am besten praktiziert – und begleitet. Mit dieser Arbeit möchte Martha Wissenschaft und gelebte Erfahrung in unserem Verständnis des Atems - und seiner Kraft - zusammenbringen.